Lucy Skaer ist die vierte Künstlerin, die im Rahmen des Artist in Residence Programms 2004 ihre Arbeiten im schnittraum zeigt.
Lucy Skaer malt und zeichnet auf große Papierbahnen. Sie hängen
wie Fahnen von einer mehrere Meter großen Holzkonstruktion, die an
einen Paravent erinnert. Ihre Materialien sind Bleistift, Tusche oder auch
Blattgold.
In einer Mischung aus Dokumentation und Symbolismus fragen Lucy Skaers Arbeiten
danach, wie wir Bilder wahrnehmen und aus einzelnen Fragmenten einen Bildzusammenhang
konstruieren.
Wie bei einer illusionistischen Collage kombiniert sie wesensfremde Objekte
und Figuren miteinander und löst sie aus ihrem zeitlichen und räumlichen
Kontext. Dabei interessiert sich Lucy Skaer besonders für kulturell überkodierte
Symbole: Kristalle, Schlangen oder Ornamente.
Obwohl die einzelnen Motive wie bei einem Text aufeinander Bezug zu nehmen
scheinen, ist eine narrative Lesart nicht möglich.
Das mit beinahe wissenschaftlicher Akribie nachempfundene Muster einer Schlangenhaut
scheint unter einer Ming-Vase durch. Erst bei näherem Hinsehen wird
klar, dass der Abdruck einer ausgestreckten Hand die Zeichnung überlagert.
Die künstlerische Praxis von Lucy Skaer hat viele Facetten: Sie arbeitet
gleichzeitig in verschiedenen Medien wie Zeichnung, Video und Fotografie.
Beim Beck’s Futures Award präsentierte sie Berge von Fotopostern.
Darauf waren zum Beispiel ein echter Skorpion, der in der Nähe des Amsterdamer
Tropeninstituts ausgesetzt wurde, neben einem Diamanten zu sehen. Ein anders
Foto zeigte eine Larve und einen Schmetterling, die sie hinter einem Stuhl
im Gerichtssaal in London versteckt hatte.
Lucy Skaer wurde 1975 in Cambridge geboren. Von 1993-1997 studierte sie bei
Ross Sinclair an der Glasgow School of Art. Sie ist Gründungsmitglied
der Künstlergruppe „Henry´s VIII Wives“. Lucy Skaer
lebt und arbeitet in Glasgow.
Der schnittraum zeigt ihre erste Einzelausstellung in Deutschland.