Der Däne Simon Dybbroe Møller stellt als dritter Künstler im Rahmen des Artist-in-Residence Programms „8 x 4“ im schnittraum seine Arbeiten aus.
Wichtige Anhaltspunkte in den Installationen, Zeichnungen und Computerarbeiten
von Simon Dybbroe Møller sind die Ideen der Moderne und ihre Utopien.
Dazu gehört zum einen die visuelle Grammatik wie die gerade Linie als
ideales Gestaltungsmittel, die Genauigkeit geometrischer Formen, aber auch
die Forderungen nach Harmonie und Perfektion, die er in seinen Arbeiten unterläuft.
Kernstück der Ausstellung ist die Skulptur „Like those sheets
of paper containing absolutes once believed (crumbled together and thrown
in the corner, january 21st/2001)“. Sie besteht aus drei Neonröhren,
die aussehen als wären sie gewaltsam von der Decke herunter gerissen
worden und jemand hätte sie wie Papier zusammengeknüllt und in
die Ecke geworffen. Dabei geht es weniger um das Neonlicht als ästhetisches
Medium, als um das Schaffen einer Atmosphäre des Vergänglichen.
Ein ähnliches Moment der Irritation entsteht in der Arbeit „2AM“.
Sie besteht aus zwei am Computer hergestellten Abbildungen, die den Satz „And
then sometimes there are moments of perfection“ in zwei Varianten zeigen.
Im ersten Teil des Iris-Prints sind nur Wortfetzen auf einem Karopapier zu
lesen, auf der zweiten Seite lässt sich der Satz auf einem zusammengeknüllten
Papier zwar entziffern, doch bleibt die Frage, wie und ob das zusammengeknüllte
und das glattgestrichene Papier zusammenhängen.
Im zweiten Raum liegt ein aufgeschlagenes Buch in einer Vitrine. Es handelt
sich dabei um einen typischen Suspense-Roman von der Autorin Mary Higgins
Clark. In einem rot markierten Feld ist ein Teil einer Seite herausgerissen,
doch wie zufällig fügt sich der Text der folgenden Seite in die
laufende Handlung der Geschichte. Die Diskussion über die Kleidung der
Leiche vermischt sich mit einem Fragment des ersten Manifests des De Stijl-Künstlers
Theo van Doesburg.
Das Hinschauen macht auch die Arbeit „The non-appearance“ zum
Thema. Es handelt sich um die Fotokopie eines Zeitungsbildes, das eine Frau
zeigt, die einen toten Mann heiratet. Es ist Teil einer Serie von Bildern,
die sich um eine Malerei des Berliner Künstlers Bernd Ribbeck gruppiert,
das in seiner geometrischen Komposition erneut an die Formensprache der Moderne
erinnert.
Simon Dybbroe Møller wurde 1976 in Aarhus geboren. Von 1999-2001
studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf. Im Jahr 2001 wechselte
er an die Städelschule in Frankfurt am Main in die Klasse von Tobias
Rehberger.