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08.12.2001
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Video ab Acht
Die Rio Tapes

vorgestellt von Hans-Christian Dany

Video ab Acht ist eine Reihe, in der über das Jahr verteilt Videovorführungen und -Installationen im Schnitt Ausstellungsraum gezeigt werden. Der Schwerpunkt liegt auf Präsentationen von jungen KünstlerInnen, die Video als eine wichtige Ausdrucksform für ihre Arbeit nutzen. Gezeigt wurden dieses Jahr u.a. Video-/Film(Installationen) von Matthew Buckingham (USA), Simone Aaberg Kærn (DK) und Nasrin Tabatabai (NL). Neben KünstlerInnen werden auch KuratorInnen und KritikerInnen eingeladen, Videoarbeiten vorzustellen. Hans-Christian Dany wird die Reihe Video ab Acht mit seinem Videovortrag "Die Rio Tapes" vorerst abschließen.

Hans-Christian Dany wird Beiträge von KünstlerInnen zeigen, die er während eines längeren Aufenthaltes in Rio de Janeiro im Winter 2000/01 bzw. Sommer kennen gelernt hat. Da die Kunstszene in Rio, der Größe der Stadt zum trotz, sehr klein ist, gibt sein Vortrag einen atmosphärischen Überblick über die dortige Produktion. Keiner der Beteiligten versteht sich als VideokünstlerIn, vielmehr wird Video als Mittel neben anderen für die künstlerische Arbeit eingesetzt. Ausgehend von den konkreten Arbeiten wird es darum gehen, einige Aspekte des sich stark unterscheidenden Künstlerselbstverständnisses, sowie dessen soziale und kulturelle Hintergründe zu beleuchten.

Programm:

Richardo Basbaum, versteht sich zwar in erster Linie als Künstler, ist aber gleichzeitig einer der wichtigsten Kunstkritiker und -theoretiker Südamerikas. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift ITEM und Betreiber des Ausstellungsraumes AGORA. Im Zentrum seiner aktuellen Arbeit stehen von der Zeichensprache psychoanalytischer Diagramme geprägte Karthographien in denen er die wechselnden Verhältnisse von Eu (ich) und Voce (du) verzeichnet.
Gezeigt werden zwei ältere Videos: 'EgoClip' (1985) - das den durch den weltweiten Boom 'Neuer Wilder Malerei' kurzfristig auch Brasilien durchwandernden Traum vom Popstar-Künstler konterkariert. 'E A Questao' (1987) ist ein komisch melancholisches Video über Label und Öffentlichkeit. Beide Videos leben in hohem Maße von ihrem Soundtrack, der von Basbaum, der auch Musiker ist, eingespielt wurde.

"Sinal Nave Samba De Luiza Maria Xavier", ist eine Audioarbeit von Massares, Ricardo Basbaum und Luiza Maria Xavier, die Samba mit elektronischer Musik verknüpft. Massares betreibt diverse Webseiten auf denen ein ständig wachsendes Archiv von ihm eingespielter Samples anbietet. In den letzten Jahren betrieb er in seiner Wohnung in Copacobana in einem schwarzausgemalten Zimmer, clubähnliche Jams unter dem Namen Uguanda. Auch hier geht es immer wieder um die Verknüpfung traditioneller Elemente (Samba, Bossa Nova) mit den Möglichkeiten elektronischer Musik. Im Anschluss an die Arbeit von Helio Oitocia, der versuchte, die nur der gehobenen Mittelklasse zugänglichen Kunstzirkeln zu verlassen, in dem er in Samba-Schulen wie Mangueira arbeitete, versucht Massares sich an eine breitere Öffentlichkeit zu wenden. Videodokumentation einer Jam von Uguanda, sowie 'One Second Video' (1998).

Marta Jourdan, ist bisher eher bekannt als Darstellerin und Produzentin von Werbefilmen. In ihrem kurzen Videos geht es um einen Käfer der in einem Buch verschwindet, die Verzehrbarkeit von Licht und das Lied über die Vorteile der Freundschaft zu einem Baum.

Ducha ist durch seine Interventionen - u.a. tauchte er den über der Stadt thronenden Jesus in rotes Licht -, regelmässiger Gast in den Schlagzeilen der brasilianischen Tageszeitungen. Sein Beitrag 'Ducha 2000' dokumentiert aber eher seiner stilleren, fast unsichtbaren Arbeiten im öffentlichen Raum. Das Video handelt von einer Tüte Orangen auf der großen Kreuzung.

Raul Morau baut meist Skulpturen und lebt davon Musikclips zu drehen. Bisher gewann er fünfmal den MusicAward von MTV-Brasil. Sein Video '7 Artists' (1995) erzählt im Subtext von den Identitätsproblemen Brasilanischer Künstler.

Auch in Tiago Carneiro da Cunahs Video 'Low Attention Span / High Curiostiy Rate, (Portait of Peter Eliot)' (2000) geht es um ein Künstlerbild, der in diesem Falle von dem Gorilla-Darsteller Peter Eliot dargestellt wird, der hier nach ungezählten Film- und Fernsehauftritten erstmals ohne Kostüm auftritt.

bob n ist Maler und Surfer. Sein Video 'fruit hic' (2001) bezieht sich auf das gleichnamige Gemälde Jan van Eyck, dass den Maler in einem gewölbten Spiegel zeigt. bob n dokumentiert in dem Video seine tägliche Sujetstudie in der Brandung von Ipanema, dem schönsten Strand der Stadt.

Brigida Baltar sammelt seit einigen Jahren Nebel und produzierte jüngst u.a. mit dem DJ DuDu eine Platte aus den dabei entstehenden Geräuschen. Als zweiter Beitrag wird ein in Zusammenarbeit mit Giorgio Ronna entstandenes Video gezeigt, in dessen Zentrum ein nächtlicher Tanz um den Flughafen steht.

Mit freundlicher Unterstützung: NPC, Düsseldorf und Kulturamt der Stadt Köln.

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