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Veranstaltungsreihe SCHNITT AM SAMSTAG
4.09. - 16.10.1999, jeden Samstag um 20.00 Uhr
4. September 1999: Phantombuero gibt sich die Ehre, Phantombuero Frankfurt/Main
Phantombuero [Zoltan Laszlo, Daniel Milohnic, Stefan Müller, Dirk Paschke, Jörg Rees, Katja Thorwarth, Frank Wiehe, Alexander Wolf] ist ein Arbeitszusammenhang aus Bildhauern, Graphikern, Lichtgestaltern, Musikern und Radiomachern im Kunstraum Junghofstraße 14, Frankfurt/M. [jetzt Kaiserstraße 53, Nähe Hbf]. Die Räumlichkeiten werden sowohl als Atelier als auch für Ausstellungen und Installationen genutzt, welche multimedial die verschiedenen Arbeitsfelder der Künstler miteinbeziehen. Da die Konzepte für die Ausstellungen gemeinsam erarbeitet werden, spielt das diskursive Moment in der Entwicklungsphase eine entscheidende Rolle. [Phantombuero im Internet: http://www.deutschland.de/aka/milo]
11. September 1999: Performance-Vortrag von John Bock
John Bock (*1965) wählt die Form des Vortrags als künstlerisches Medium. Er versucht, einfache Lebensstrukturen und künstlerische Problemstellungen in abstrakte Formeln und narrative Modelle zu überführen. Lebenspsychologische Bewältigungsstrategien werden mit mathematischen Methoden analysiert und in Marktmodelle und Gesellschaft transferiert. In den Vorträgen gilt es, Sprache, Objekte und bildnerische Darstellungen zu kombinieren. Selbstgefertigte Kleidungsstücke, Objekte, Diagramme, Fotos und Zeichnungen dienen als Zubehör der Darbietungen und bleiben als szenenhafte Collagen zurück.
18. September 1999: Sophie Calle/Gregory Shepard: No Sex Last Night, 1992
"Mir geht es nicht um formale Experimente", sagt Sophie Calle (*1953), "ich will Geschichten erzählen, die den Betrachter berühren." In dem modernen Road-Movie No Sex Last Night reist Sophie Calle mit ihrem damaligen Geliebten, dem Amerikaner Greg Shepard, im Cabriolet von der Ostküste bis nach Las Vegas. Dabei filmen sie sich gegenseitig mit zwei Videokameras. Ziel der Reise und Höhepunkt des filmischen Tagebuchs: Die Heirat. Auch die Trauung im Auto wird gefilmt. Der Film ist keinesfalls eine kitschige Liebesromanze sondern die realistische Dokumentation eines Paares, das sich per Videokamera gegenseitig mißtrauisch beäugt.
25. September 1999: Filme und Videos von Cosima von Bonin (*1962)
"Bei mir gibt es nichts zu kapieren. Ich habe keinerlei Hintergedanken mit meiner Arbeit, ich bin nicht politisch, ich verkünde keine Botschaften, und sogenannte Frauenkunst gibt es für mich nicht." (Cosima von Bonin, 1992). Filme/Videos: 30 Millions d'amis, 1996 (mit Kai Althoff; VHS, vertont, 45'); Geschworen hat sich's damals leicht, 1995 (mit Kai Althoff; VHS, vertont, 24'); Wenn ich von der Arbeit komme, bin ich traurig, 1994 (VHS, 83'); Die fröhliche Wallfahrt, 1991 (Super 8, Farbe, 14')
2. Oktober 1999: Christian Jankowski zeigt Dias und Videoausschnitte
Die Installationen, Filme und Aktionen von Christian Jankowski (*1968) gleichen häufig Versuchsanordnungen, die nach den eigenen Inspirationsquellen oder überhaupt nach den Bedingungen von Kunstproduktion fragen. Anregungen von Fachleuten (Mein erstes Buch, Portikus 1998) fließen ebenso mit ein, wie die persönliche Lebenssituation (z.B. Internet-Liebesgespräche mit Freundin Una, let's get physical/digital, art node, 1997). Christian Jankowski wird im Schnitt Ausstellungsraum sowohl seine eigenen Arbeiten als auch Ausstellungen vorstellen, die er mit Silvana Toneva in der Friedensallee in Hamburg organisiert hat.
9. Oktober 1999: Materialien zur Disco Wilhelm Reich, Künstlervortrag und Filmvorführung von Marko Lulic
In verschiedenen Projekten beschäftigt sich Marko Lulic (*1972) aus Wien mit dem Psychoanalytiker und Sexologen Wilhelm Reich (1897-1957). In Los Angeles hat er 1998 eine nicht funktionierende "Disco-Orgon-Kiste" entworfen, die zum einen auf die Lehre Wilhelm Reichs verweist, die in der Hippie- und Kommunenzeit viele Anhänger fand, als auch eine Referenz an die etwa zeitgleiche Discoepoche darstellt. Im Rahmen des Vortrags wird der Film von Dusan Makavejev, Mysterien des Organismus (Jugoslawien 1971, 84', Farbe) gezeigt, in dem, ausgehend von Wilhelm Reich, autoritäre Gesellschaftsordnungen angegriffen werden. Eine provokative Collage, die in ihrer satirisch-kabaretthaften Form auf Verkrampfungen der Sexualität hinweist.
16. Oktober 1999: moving minimalisms, Videoprogramm vorgestellt von Nina Möntmann
Wer bei Minimalismus an die 60er Jahre denkt, liegt nur teilweise richtig. Denn heute sind Ästhetik und Strategien des Minimalismus in der Kunst wie auch in der Musik, im Design und im Film allgegenwärtig. Die KünstlerInnen öffnen das strenge System der Kuben und Quadrate und vereinen eine Kritik an der historischen Kunstform mit technischer Experimentierfreudigkeit. Das Medium Video bietet die Möglichkei, die Grenzen der Bereiche zu überschreiten. Teilweise zeigt sich der Bezug zum historischen Minimalismus der 60er Jahre in Brüchen und Ironisierungen. Videos von Claude Closky (F), Martin Creed (GB), Ceal Floyer (GB), Daniel Pflumm (D), Christoph Rauch (D), Andrea Rostásy (D), Heimo Zobernig (A). |

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