Meist sind es kleine Eingriffe, mit denen Tue Greenfort auf ganz banale und gerade deshalb oft übersehene Begebenheiten im öffentlichen, aber auch privaten Raum hinweist. So dienen ihm etwa als Ausgangsmaterial für seine aktuelle Ausstellung im schnittraum blaue, rote, gelbe und grüne Müllsäcke aus dem Kunststoff Polyethylen. Dabei setzt sich Greenfort zum einen mit der Umgebung des schnittraums auseinander, denn es handelt sich um Fundstücke aus dem in Nachbarschaft gelegenen Kölner Hauptbahnhof, wo sie dazu dienen, auf Bahnsteigen und in den Eingangshallen den Müll zu trennen.
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Tue Greenfort im Schnittraum: Used and Produced |
Mit Polyethylen wählt Tue Greenfort aber auch ein Material, dem unsere Gesellschaft in zweierlei Hinsicht ihren Aufstieg ( BASF und Hygiene), aber auch eines ihrer größten Probleme verdankt. Gekennzeichnet sind die Säcke mit PE – HD für „High Density“. HD gibt das von der BASF entwickelte Herstellungsverfahren an: unter hohem Druck wird Polyethylen zu dünnen Folien verarbeitet. Es gehört zu den Thermoplasten, die sich unter Temperatureinwirkung irreversibel verformen.
Tue Greenfort bearbeitete das Material mit einem Lötkolben, indem er die Formen ausgeschnitten und im gleichen Arbeitsschritt zwei übereinander gelegte Folien miteinander verschweißt hat. Die so entstandenen Kammern werden mithilfe von kaum sichtbaren, Strom sparenden Ventilatoren aufgeblasen und erhalten so eine luftige Form. Mal werden sie zum architektonischen Element, das an einen Paravent oder aber an das Rohrsystem von Raffinerien erinnert. Mal liegen sie als Rollen gestapelt in einem Karton oder hängen zum Wandschmuck oder zur Party-Dekoration veredelt von der Decke.