Joint Ventures
Strength in Numbers: ArtLab trifft Toxic Titties
vorgestellt von Rosanne Altstatt
Mit der Projektreihe JOINT VENTURES laden wir verschiedene Künstlergruppen ein, die im Schnitt Ausstellungsraum Projekte realisieren oder ihre Arbeit vorstellen. In einer Zeit der Fusionen und Vernetzungen suchen auch KünstlerInnen aktiv die Zusammenarbeit, um Wissen zu teilen und Energien zu verstärken. Verschiedenste Interessen, Methoden und Ansätze greifen dabei ineinander und gehen temporär Verbindungen ein. Um das Thema Kommerz und Individuum zu behandeln, treffen sich TOXIC TITTIES und ARTLAB in Köln. Am Eröffnungsabend stellen sie zusammen zwei ähnliche aber verschiedene Projekte vor, wobei beide Gruppen kommerzielle Einrichtungen als Bühne für ihr Werk benutzen. Die Ausstellung besteht aus den Installationen zu ihren "IKEA" und "Marks & Spencers" Projekten.
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fotos © hartwig schwarz
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TOXIC TITTIES (T.T.) ist eine Gruppe von Videokünstlerinnen und Performerinnen am California Institute of the Arts (CalArts), die ihre individuellen Ansätze zeitweise aufgeben, um die Stärken eines Bündnisses auszukosten. Sie verstehen sich als weibliche Biker-Gang, die mit ihren Aktionen u.a. die inszenierte Welt des Kommerzes konfrontieren. Sie besetzten z.B. während der Öffnungszeiten ein Ausstellungs-Wohnzimmer für ein Fotoshooting mit einem etwas subversiven Inhalt in einem Los Angeles IKEA-Laden. Damit nahmen sie einen kommerziell-standardisierten Wohnbereich für ihre persönliche Nutzung in Anspruch, der früher meist von Frauen gestaltet wurde. Das IKEA Projekt wird von T.T. ständig weitergeführt.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgte die Gruppe ARTLAB mit ihrem Marks & Spencers (M&S) Projekt. Für die Büromitarbeiter des Kaufhauses entwickelte ARTLAB eine Installation, in der Models in den Kleidern der Künstlerinnen im Zentrum standen. Als Gegenleistung sollte M&S Kleidung aus ihrer Kollektion für eine Vorlesungstour zur Verfügung stellen. Da M&S aber die versprochene Gegenleistung nicht erbracht hatte, benutzte ARTLAB die M&S-Kleidung trotzdem und veranstaltete in deren Umkleidekabinen ein Fotoshooting. Als Kunstwerk blieb die Dokumentation der Aktion zurück, die einen ganz eigenen Beitrag zum Thema Künstler im Umgang mit kommerziellen Strukturen lieferte.
Dieses Projekt wurde von der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW, die Stadt Köln, die Firma NPC und The British Council gefördert.
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